Grabungstagebücher der ersten Olympiagrabungen transkribiert und online verfügbar
Im DAI-Viewer-Format sind die Originalseiten dabei den transkribierten Texten gegenübergestellt, so dass jederzeit auch eine Nachvollziehbarkeit gewährleistet ist.
„Heute Morgen ½ 8 Uhr erfolgte der erste Spatenstich auf dem Ausgrabungsfeld. Vierzehn Arbeiter, aus der Umgegend (Phloka, Krekuki) und Druva waren beschäftigt; die meisten beschäftigt jetzt die Weinlese.“
Mit diesen Sätzen beginnt der erste Tagebucheintrag vom Montag, 4. Oktober 1875. Die beiden Tagebücher machen die Bedeutung sichtbar, die die Erforschung des Zeus-Heiligtums von Olympia nicht nur für die Archäologie, sondern auch die Wissenschafts- und Zeitgeschichte innehat.
Bei der Transkription und der Publikationsform wurde dabei ein neuer pragmatischer Weg gegangen, der die archäologisch-wissenschaftliche Nachnutzbarkeit der Dokumente in den Fokus rückt. Zwar stand eine ‚klassische‘ manuelle Transkriptionsmethode im Vordergrund, jedoch wurde mit Transkribus ein KI-gestütztes Transkriptionstool verwendet und getestet. Es wurden für die Veröffentlichung zudem Schreibweisen gewählt, die die Texte nicht nur für zeitgenössische Leserinnen und Leser, sondern auch vor allem für automatische Übersetzungsprogramme möglichst einfach lesbar und interpretierbar machen. Die Publikation im XML-basierten Viewer-Format erlaubt dabei auch den unmittelbaren maschinenlesbaren Zugriff auf die Texte.
In einem experimentellen Pilotprojekt will das DAI diesen pragmatischen Ansatz weiterverfolgen, indem die weitere Bearbeitung der Dokumente ähnlich der Arbeit an Software nachvollziehbar Git-basiert erfolgen soll. Dabei wird es nicht nur darum gehen, die Dokumente mit Normdaten oder sonstigen Meta-Informationen anzureichern, sondern vor allem auch darum, die Texte sukzessive mit anderen Dokumenten der digitalisierten und in der iDAI.world rekontextualisierten zeitgenössischen Grabungsdokumentation zu verknüpfen. Damit sollen die im weiteren Forschungsprozess bzw. die in der Auseinandersetzung mit den Archivalien neu gewonnenen Erkenntnisse zum Verständnis des Ortes, aber auch der Dokumente selbst kontinuierlich und in strukturierter Form nachgehalten werden.
Die Tagebücher werden sukzessive in der Reihe „Grabungsgeschichte(n) – Die archäologische Dokumentation der frühen Olympia-Grabung“ von PD Dr. Oliver Pilz (DAI) und Dr. Martin Maischberger (SMB/SPK) herausgegeben. Erste Transkriptionen der Grabungsdokumentation wurden 2011 vom damaligen Leiter der Olympiagrabung Reinhard Senff initiiert. Im Zuge dieses Projekts begannen Eva Diana Breitfeld-von Eickstedt und Klaus-Valtin von Eickstedt, die Grabungstagebücher zu transkribieren. Im weiteren Verlauf transkribierten oder korrigierten Kristina Zielke, Arnulf Kimmig und Friederike Fless. Die abschließende Redaktion der Transkriptionen der Grabungstagebücher erfolgte durch Frank Zimmer, dem auch wichtige editorische Hinweise zu verdanken sind.
Link zu den Grabungsgeschichte(n) auf idai.publications
Link zum zugehörigen Editorial
Kontakt
apl. Prof. Dr.
Oliver Pilz
, Stellvertretender Direktor und Leiter des Olympiaprojekts
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