Das Grabungshaus in Uruk (Warka)
Seit 1928 beherbergt das Grabungshaus in Uruk Ausgräber:innen und ihre Gäste im Zentrum des Ausgrabungsortes. In mehreren Etappen ausgebaut und einfach jedoch funktionell ausgestattet, verfügt es neben Unterkunftsräumen über mehrere Büroräume, Arbeitshöfe, ein historisches Feld-Fotolabor und Aufenthaltsräume.
Zu Beginn der Ausgrabungen in Uruk-Warka lag der Ort weit abgeschieden von den nächsten Dörfern. Intensive Forschungen waren nur möglich, indem am Ausgrabungsort selbst Wohn- und Arbeitsräume geschaffen wurden. Waren dies bei der ersten regulären Ausgrabungskampagne 1912/13 noch mitgebrachte Zelte für die Ausgräber und schnell errichtete Schilfhütten der Grabungsarbeiter, die geschützt in einer Umfriedung nahe den Resten des Sinkashid-Palastes im Ruinengelände aufgestellt wurden, entschloss sich der Grabungsleiter Dr. Julius Jordan in der ersten Ausgrabungskampagne nach Ende des 1. Weltkriegs (1928/29), ein dauerhafteres Lager zu bauen. Dieses bestand zunächst aus mitgebrachten, schnell aufbaubaren sog. Döcker-Baracken. Sukzessive wurde jedoch unter der Leitung von Dr. Arnold Nöldeke ein Gehöft aus Backsteinen errichtet, das sich nun in unmittelbarer Nähe zum Eanna-Heiligtum der altorientalischen Stadt Uruk und auf antiken Schichten befindet. Um einen großen Hof, dessen vier Seiten durch gepflasterte Wege, die ihn auch bei Regen trotz Matsch passierbar machen, verbunden sind, befinden sich Schlaf-, Lager-, Technik- und Arbeitsräume. In den 1970er-Jahren wurde das Gehöft von Prof. Dr. Jürgen Schmidt um zwei Höfe erweitert und damit zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten und geräumige Arbeitshallen geschaffen.
Die Bausubstanz und die Ausstattung des Grabungshauses sind seit den 1930er-Jahren fast unverändert geblieben. Sie sind den örtlichen Gegebenheiten hervorragend angepasst und mit traditionellen Mitteln problemlos zu warten. Da das Haus im Zentrum des Grabungsorts liegt, dürfen aus konservatorischen Gründen keine tiefgreifenden Eingriffe in den Untergrund unternommen und damit keine modernen Infrastrukturen eingebaut werden.
Durch die sehr gute Erhaltung des Hauses und die historische Ausstattung ist das Grabungshaus inzwischen selbst als historisches Bauwerk zu werten