Profil
Das Dendrochronologische Labor untersucht archäologisches Holz aus Grabungen, verbautes Holz aus historischen Gebäuden und subfossiles Holz aus Mooren und Flussschottern. Im ersten entscheidenden Schritt werden die Hölzer datiert. Neben der Datierung nutzen wir die Hölzer auch zur Rekonstruktion von Klima- und Umweltfaktoren, Hauptforschungsthema ist also die Dendroklimatologie. Dafür werden die Hölzer in einem interdisziplinären Ansatz biochemisch und strukturell analysiert, d.h. die klassischen Jahrringbreitenmessungen werden durch weitere detaillierte Untersuchungen der Zellen und der stabilen Isotope ergänzt. Die resultierenden Messreihen werden dann als zeitlich hoch aufgelöste Klima- und Umweltarchive genutzt. Diese Klimarekonstruktionen werden wiederum in Beziehung zu historischen Überlieferungen bzw. archäologischen Fundsituationen aus speziellen Zeitperioden gesetzt, für die das Klima als herausragender Faktor historischer Entwicklung diskutiert wird (so z.B. Beginn der Völkerwanderung). Unsere Arbeiten konzentrieren sich auf die Mensch-Umwelt-Beziehungen in verschiedenen Regionen, so etwa im Norden Deutschlands und im östlichen Mittelmeergebiet.
Kooperationen
Für die speziellen Analysen der unterschiedlichen Jahrringparameter kooperieren wir mit verschiedenen Institutionen wie etwa dem Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Berliner Hochschule für Technik. Wir sind auch beteiligt an langfristigen Umwelt-Wachstum-Monitoring-Experimenten von Eiche, Buche und Kiefer, durch die wir das Klima-Baumwachstum-Verhältnis näher beleuchten, um so die Jahrringbildung und letztendlich auch unser Klimaarchiv „den Jahrring“ besser verstehen zu können.
Methoden
Zusammen mit unseren Kooperationspartnern führen wir hochauflösende Messungen der Holzstrukturen (Konfokale Laser Scanning Mikroskopie) und der stabilen Kohlen- und Sauerstoff-Isotope (Massenspektrometrie) in den einzelnen Jahrringen durch. Wir arbeiten zusammen an Verbesserungen der Präparations-, Mess- und Auswertemethoden. So gewinnt für fragiles archäologisches Material die Nutzung der Micro-Computertomographie (Micro-CT) als zerstörungsfreie Untersuchungsmethode immer mehr an Bedeutung.