Eingangsbereich des Institutsgebäudes in der Via Sardegna. © DAI Rom // Heide Behrens

Archaeological Collection

Profile

Die archäologische Sammlung des DAI Rom ist ein Schaufenster in die Geschichte des römischen Instituts, ein „Kabinet antiker Denkmäler“, wie es der erste Wissenschaftliche Sekretär Eduard Gerhard in der Geschäftsordnung von 1832 bezeichnete. Originalfunde aus Ausgrabungen oder dem Kunsthandel wurden insbesondere in der Anfangszeit des Instituts als wichtiger Bestandteil der damals wöchentlich stattfindenden Adunanzen, als Anschauungs- und Diskussionsobjekte gesehen, die von den Anwesenden mitgebracht, ausgetauscht oder dem Instituto geschenkt werden konnten. Fundobjekte im Original wurden in dieser Zeit allerdings nur als ein Teil des archäologischen Methodenapparats wahrgenommen – mindestens genauso wichtig waren die Bibliothek sowie Zeichnungen und handschriftliche Dokumentationen der Funde (-> siehe hierzu auch Archiv, Sachgruppe VII „Handzeichnungen“).

So zeigt zwar die Titelvignette von V. Vespignani 1836 die Front der neuen Casa Tarpeia – des ersten Institutssitzes - und dort unter dem von Emil Wolff gefertigten Giebelrelief schön drapierte Altertümer. Aber einzig die beiden, den Treppenaufgang flankierenden etruskischen Löwenplastiken sind noch in der Sammlung zu finden. Sie bewachten bisher jeden Institutssitz – auch das jetzige Gebäude in der Via Sardegna.
Die verschiedenen Institutsgebäude hielten meist kleine Räumlichkeiten für die Antiken parat. Im 1967 bezogenen Gebäude in der Via Sardegna wurde zumindest ein Raum unter der Bezeichnung „museo“ vorgehalten. Zum jetzigen Zeitpunkt sind zum ersten Mal alle Objekte, die nicht im öffentlichen Bereich des Instituts ausgestellt sind, in einem neuen großzügig dimensionierten Raum untergebracht, der drei Funktionen – Aufbewahrung, Studienort und Schaudepot – in sich vereint.

Sammlungsbestände und Erschließung

Die Objekte der heutigen archäologischen Sammlung sind in der Mehrzahl gewissermaßen zufällig am DAI in Rom "hängengeblieben", es handelt sich dementsprechend nicht um eine bewusst zusammengestellte Kollektion. Die Funde, in der Mehrzahl aus Marmor oder vulkanischen Gestein, spiegeln die unterschiedlichen Forschungsinteressen der jeweiligen Forschungs- und Interessensphasen der fast 200jährigen Geschichte des Instituts wider.
Gleichsam als Gründungsgabe und Grundstock einer ganzen Reihe von funeralen Inschriften ist das um 108 n.Chr. entstandene Testamentum Dasumii zu sehen – eine Kostbarkeit, da es das einzig erhaltene in Stein gemeißelte römische Testament ist.
Weitere Bestandteile der Sammlung sind attische und römische Marmorskulpturen, Sarkophagfragmente, Urnen und Architekturteile (Kapitelle, Relieffragmentes, Sonstiges), Terrakottaplastiken sowie Mosaike. Dazu kommen diverse etruskische Steinplastiken insbesondere aus Chiusi. Fünf ägyptische Objekte, darunter das älteste zu datierende Stück – eine Votivstele des Bak-en-Amun aus der 19. Dynastie (1292-1185 v. Chr.) – spiegeln die damaligen weitgespannten Forschungsinteressen des Instituto.
Der Aufzählung anzuschließen sind die Daktyliotheken mit etwa 3500, zum Teil noch unpublizierten Schwefel- und Gipsabdrücken, Galvano-Repliken sowie Münzabdrücken in Siegelwachs von griechischen und römischen Münzen, deren Originale heutzutage zum Teil verschollen sind. Auch Siegel in Siegelwachs sowie Gips- und Keramikabdrücke antiker Gemmen liegen vor.
Der größte Teil der archäologischen Sammlung (außer den Münzen) ist publiziert: Richard Neudecker/Maria Grazia Granino Cecere. Antike Skulpturen und Inschriften im Institutum Archaeologicum Germanicum. Sculture e iscrizioni antiche nell'Institutum Archaeologicum Germanicum. Palilia 2 (Wiesbaden 1997).

Chiusinisches Grabrelief mit liegendem Widder, um 475 v. Chr. Lokaler Tuff. [Neudecker/Granino Cecere Nr. 62] © DAI Rom // Ines Balzer
Münzreplik aus den Daktyliotheken des DAI Rom. © DAI Rom // Heide Behrens
Münzrepliken aus den Daktyliotheken des DAI Rom. © DAI Rom // Heide Behrens
Fragment eines Mosaikbodens mit Schachbrettmuster. Weißer Kalkstein und schwarzer vulkanischer Stein in Mörtelbettung. Frühestens 2. Jh. n.Chr. [Neudecker/Granino Cecere Nr. 81] © DAI Rom // Ines Balzer